"CHIP-SKLAVEN 2050"
Kontrolle ist alles. Persönliche Daten auf so genannten Gesundheits-Chips ... Manipulation von Gemütszuständen ... Gehirnwäsche ... totale Regulation des Shopping-Verhaltens ... Bargeld-Verbot ...das sind nur einige der Themen, die ich im Stil eines Romans dokumentarisch beschreibe.
Die Story beginnt mit einer Freudenparty. Im Jahre 2038 wird unser blauer Planet vor dem totalen Kollaps, vor der Kollision mit einem Asteroiden, gerettet. Die ganze Welt feiert. Alle Menschen sind Freunde geworden. Doch dann folgt die Katastrophe. Ein halbes Land in Mitteleuropa wird ausgelöscht. Hätte sich die Katastrophe von den drei führenden Weltmächten verhindern lassen oder war sie gewünscht?
Die Social-Fiction-Story spielt auf dem Nährboden der heutigen Realität, die bereits in vielen Bereichen eine verdeckte Kontrolle der Gesellschaft erfährt und dabei ihr Gesicht mit Begriffen wie Nächstenliebe, Gemeinwohl und Lebensqualität tarnt. Das Buch richtet sich an überlegene Köpfe, denen nicht egal ist, was mit uns und um uns herum passiert ... heute und in der Zukunft.
Umschlag des gedruckten Buches
Die Romanfiguren am Anfang des Buches ... zur Veranschaulichung zwischendurch ...
Leseprobe
** Und der erste Engel ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde, und es ward ein böses und arges Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten. (Offenbarung 16,2) **
Unsere Erde ist gerettet
Das Jahr 2038: Party global. Tage- und nächtelange Freudenfeste, einen Monat lang. Die Welt hatte eine solche Euphorie noch nicht erlebt. Die Menschen liegen sich in den Armen, noch nie war eine größere und innigere Liebe zu spüren. Sinnestaumel, Freudentränen und Harmonie wo man hinsieht. Überall auf dem Globus feiern die Menschen die Rettung unseres Planeten, sie alle sind über Nacht Freunde geworden - schwarz, weiß, braun, rot, gelb … was zählt die Hautfarbe, die Nationalität, die ethnische Ausrichtung? Was zählt ist: Leben!
Eine globale Umarmung lässt die Menschheit in Glückseligkeit schweben, die Liebe zu unserem Planeten verbindet über alle physischen und psychischen Grenzen hinweg.
Um die sprichwörtliche Haaresbreite ist unser Heimatplanet an einer alles vernichtenden Apokalypse vorbeigeschlittert. Der Asteroid "Chikan" raste mit einer Geschwindigkeit von annähernd 12.000 km pro Stunde auf uns zu und würde bei einem Aufprall unseren bisher blauen Planeten in eine rote Feuerkugel verwandeln. Die totale Vernichtung allen organischen Lebens drohte. Eine Kollision schien unausweichlich. Sieben angstvolle Tage waren es - entweder bis zum Inferno oder bis zum Freudenfest. Praktisch "in letzter Minute" gelang unserer globalen Asteroiden-Abwehr die Zertrümmerung des gigantischen Gesteinsbrockens mittels Atomraketen gut zweieinhalb Millionen Kilometer vor unserer Hemisphäre.
Alle irdischen Sorgen sind vergessen. Die Medien sind voll von erfreulichen Meldungen. Goodnews statt Badnews. Auch die Wirtschaftswelt hat sich auf das einmalige Ereignis eingestellt und vermarktet es. Kein Produkt, keine Verpackung, kein Verkaufsvorteil mehr ohne einen Hinweis auf die Freude über den Fortbestand unserer Erde.
Eventveranstalter starten gigantische Kampagnen und offerierten Freundschaftsparties, Länder-, Kontinent- und Weltreisen.
"Komm' mit auf unsere Party-Tournee rund um unsere schöne Welt!" - "Genieße unsere einmalige Erde, lass' die Herzen eins werden, fühle den freudigen Pulsschlag des Anderen." - "Jeder Tag ist es wert, ihn in vollen Zügen zu genießen!"
Alle sollen auf ihre Kosten kommen, für jeden ist was dabei. World-Joy-Tours macht es möglich! Joy comfort. Joy business. Joy premium. Joy first class.
Doch die Seelen verbindende Freude soll nur 28 Tage dauern.
Freudenparty mit Feuerregen
Die Freundesgruppe fliegt in einem Oktibus der neuesten Generation, ein Land-Luft-Flugzeug mit kreisförmigem Rumpf, wie eine Torte aussehend, mit acht Rotoren auf dem Dach sowie vier Räderpaaren unter seinem Carbonkörper. Der Oktibus kann senkrecht starten und landen und besitzt, wie viele Flugzeuge heute ein intelligentes Kommunikations- und Energiemanagement, das den Oktibus zum Beispiel selbständig in die Kette anderer Flugkörper einreihen kann.
Zwar fehlt im Technomanagement der Oktibusse der Lustfaktor eines Tanzes, dagegen ist die Energieeinsparung durch Reduzierung des Luftwiderstandes gewachsen und Unfälle sind praktisch auf Null gesunken. Kontinuierlich kommunizieren die Flugkörper miteinander, gleichen die Daten, das Ziel, den Flugkanal, die Wunschgeschwindigkeit ab. Ein chinesischer Hersteller von Air-Omnis hat speziell für das Reisen in Polonaise einen Frontliner entwickelt, der seitlich, oben und unten Flügel ausfahren kann, wodurch sich der Luftwiderstand für die hinteren Flugkörper vermindert. Der Effekt: Energieeinsparung und Schalldämmung.
Der Ausblick ist fantastisch. Die Panoramafenster lassen einen Ringsumblick zu. Neben, unter und über dem eigenen Flugkanal fliegen weitere Züge, die Fans und Gäste winken einander zu oder laden sich gegenseitig zum virtuellen Mitfeiern über die Beamerwalls ein.
Zwischen den einzelnen Flugkanälen ist ein geringer, etwa einhundert Meter messender Abstand, denn die gps- und chipgesteuerten Maschinen halten exakt ihren Kurs. Aus Sicherheitsaspekten wurden die Flugkanäle für die Dauer der Welt-Party um fünfhundert Feet nach oben verlegt, um so außer Reichweite der abertausenden Feuerwerke zu sein.
"Wie viele Milliarden werden wohl in diesem Monat in der Luft verpulvert?", sinniert John, sein Blick wandert über das Lichtermeer am Boden. "Soviel, dass die Industrie auch Freudentänze veranstalten kann." Die Antwort kommt von Bob. Beide ahnen nicht, dass sich der Freudenfunkenteppich wie ein Kinderspiel ausmacht im Vergleich zu dem Feuerregen, der bald mit überirdischer Macht folgt.
Die Stimmung ist entspannt. Vier Wochen Bühnenpräsenz fordern ihren Tribut. Die Freunde relaxen, sie genießen das ruhige Dahingleiten und den Abstand zu der feiernden Menge am Boden.
"Noch vierhundert Meilen bis zum Heimatdock", tönt es leise aus den Boxen. Claire und Asuma, die beiden jüngsten Crewmitglieder juckt es in den Beinen, sie schauen sich an und wie auf Kommando ergreifen sie ihre Bodymikros, um eine Sondervorstellung zum Besten zu geben.
Soweit kommt es nicht, denn statt ihrer tänzerischen Darbietung drängt sich eine eigenartige Klangerscheinung in den Vordergrund.
"He, was ist das, hört ihr das??" Asuma wendet sich an Emilio. "Dreh doch mal den Sound runter!" Sie verharren drei, vier Sekunden und horchen. "Ach, nur ein Gewitter ...", meint Claire. "Nein, nein, seid mal still, Leute ..." Widger, der Pilot, wünscht es sich. Die Diskussionen verstummen.
Ein mächtiges Grollen, das der Warnung eines in seinem Mittagsschlaf gestörten wilden Tieres aus der Tiefe seiner Höhle gleichkommt, nähert sich schnell. Begleitet wird das Dröhnen von unaufhaltsam anschwellenden Vibrationen, die sich bald des gesamten Flugkörpers bemächtigen.
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Angstvolle und fragende Blicke bleiben ohne Antwort. Eine Bedrohung ohne Gesicht ist furchteinflößend. Der einzige Gedanke ist: festhalten. Plötzlich wird der vor dem Oktibus fliegende Helikopter wie von Geisterhand aus dem Flugkanal gerissen und gut hundert Yards nach oben geschleudert, überschlägt sich auf seinem Schleuderkurs einige Male, prallt gegen das Leitfahrzeug eines anderen Zuges, ein, zwei, drei Explosionen folgen, die brennenden Restteile schießen nach allen Seiten, treffen weitere Flugkörper, welche Feuer fangen oder auseinanderbrechen. Ein Feuerregen, vermischt mit qualmenden Wrack- und zerrissenen Menschenkörpern prasselt auf die darunter fliegenden Objekte.
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Viele noch vor wenigen Minuten harmonisch in ihrer organisierten Bahn dahingleitenden Flugkörper brennen, speihen Feuer aus ihren Bäuchen, kollidieren mit anderen Maschinen oder umherfliegenden Wrackteilen, um dann wie metallene Fackeln auf dem Erdboden aufzuschlagen. So muss es in der Empfangshalle der Hölle aussehen. Rauchfontänen, die ihr Gift hoch in die Atmosphäre pusten und im Sekundentakt immer wieder Detonationen, berstende Flugkörper, es regnet Metall und menschliche Körperteile, Arme, Beine, Torsen von bis vor einer Viertelstunde noch in Freuden taumelnden, fröhlichen Menschen.
Das Tageslicht hat sich weitgehend verabschiedet, nur zwischen den schwärzlichen Rauchwolken dringt ab und an ein heller Fleck durch, das einen fernen, blauen Himmel erahnen lässt. Das Anlanden in der Heimatregion ist unmöglich. Niemand von den Freunden weiß zur Stunde, was genau sich abgespielt hat. Dass eine Katastrophe mit gigantischem Ausmaß fast ein halbes Land in Mitteleuropa dem Erdboden gleichgemacht hat, werden sie später erfahren.
Das geschah 2038, vor zwölf Jahren.
DYSTOPIE
Im Jahre 2050 ist die Erdbevölkerung auf mehr als dreizehn Milliarden Menschen angeschwollen. Die großen Städte, so genannte Gravitations-Centren, wuchern auf zwanzig Millionen Einwohner an. In diesen Mega-Stadtmetropolen verdichtet sich das Volumen zu einer undefinierbaren Masse, die kein gesundes Sozialgefüge mehr zulässt, die psychische Verfassung der Menschen ist krankhaft verzehrt, die Verhaltensweisen und das Zusammenleben sind entartet, sie gleichen dem wilden Wachstum von Krebsgeschwüren. Egoismus, Einzelgängertum, Abgesondertheit und Gartenzaundenken blähen sich in nie gekanntem Ausmaß in allen privaten Bereichen auf und die ätzende Säure wird immer noch mit den Worthülsen "Individualismus und Selbstverwirklichung" gelobt. Allein die Machtbesessenen nutzen dieses Blendwerk für ihre Absichten.
Im Kleinen wie im Großen. Was das schemenhafte Leben der Mehrzahl der Einzelnen prägt, macht sich ebenso in den größeren Organismen, den Nationen, bemerkbar. Der Schritt zu "übergeordneten" Kräften ist auf dieser Ebene jedoch vollzogen. Viele ehemals selbständige Nationen gingen per "freundlicher" Übernahme in die vier alles beherrschenden Großmächte auf.
Schon in den frühen Dreißigern entglitt den Kleinen ihre Majorität in eine führungsschwache Bedeutungslosigkeit, weltweit, aber auch innerhalb ihrer eigenen Völker. Überdies konnten sie ihre unvorstellbar hohen Schuldenberge nicht mehr tilgen, die Folgen waren Kollaps, Absturz in den Ruin und schließlich der Verlust ihrer Selbständigkeit.
Regierungen gibt es in der Begrifflichkeit der Jahrzehnte zuvor nicht mehr. Nach der Weltwährungsreform im Jahr 2033 erfuhr die Mächteverteilung eine neue Gewichtung.
Aus ihr gingen die "Räte der Menschheit" hervor.
Vier Großmächte
Unser Planet Erde wird von vier Großmächten gesteuert, die sich übereinstimmend "Councils of Humanity" nennen.
Erstens: Die "USW United States of the World", wozu die damalige USA, die Länder und Nationen Südamerika, Alaska, Australien, Großbritannien, Japan und Kanada gehören; Zweitens: Die "UFA – United Folks of Asia", die von China, Russland, Indien, Korea, Vietnam und Iran gestellt wird;
Drittens: Die "SAA – States of Africa Arabica" bestehend aus Afrika, den Arabischen Staaten und seinen Anrainern;
Viertens: Die "AOE - Alliance of Europe", die sich aus den europäischen Ländern und denen jenseits der "SAA" bis zum Nordpool rekrutiert.
Die "Councils of Humanity" werden aus Vertretern und Gesandten weltweit agierender Interessengruppen gebildet, sie schwingen das Zepter, größtenteils miteinander, doch auch konkurrierend. Seit Jahren sind Bestrebungen der UFA im Gange – beispielhaft sind die Etablierung eigener, autarker Kapital- und Handelsmärkte, Weltbanken und Börsen - sich mit den "States of Africa-Arabica" zu verbünden, um somit als vereinigte "AAA - Asia-Africa-Arabica" die absolute Topstellung in der Weltherrschaft anzustreben.
In immer schärfer werdender Konkurrenz treffen besonders die USW und die UFA bei dem Besitzanspruch auf die Arktis und Antarktis aufeinander, denn die Kontinente um Nord- und Südpol gelten als die letzten unausgeschöpften Erdöl- und Gas-Reservoires des blauen Planeten.
Energieformen und Rohstoffe
Die schwindenden "oberflächlichen" Ressourcen zwingen zu neuen Wegen, nämlich zu den tiefer liegenden Energiereserven.
Das Erdinnere mit dem ewigen Magma ist Ziel von waghalsigen Experimenten, aber waghalsig waren die "oberflächlichen" Atomkraftwerke auch. Vulkane sind mit ihren Schloten der direkte Draht zu einer ewig währenden Energiequelle. Auf den Vulkanen werden Kraftwerke gebaut, die die schier unerschöpfliche Hitze des Erdkerns, die Gase in den Magmakammern sowie den Wasserdampf in anwendbare Energie umwandeln.
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Auch der nähere Weltraum wird langsam erobert. Wertvolle Edelmetalle wurden schon früher in einer Vielzahl von Asteroiden vermutet und der wirtschaftliche Ehrgeiz führte im letzten Jahrzehnt zum Bau der ersten planetaren Minen.
Klima
Der mediale Hype um den bedrohlichen Klimawandel, beginnend bereits in den 90ern des vorigen Jahrtausends und vor rund 30 Jahren in Personenkult und Hysterie ausufernd, wurde durch die Erde selber ab absurdum geführt. Zwei kurz aufeinander folgende Vulkanausbrüche verwandelten große Teile unseres Planeten jahrelang in frostige Landschaften.
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Politik ohne Parteien
Politische Parteien sind längst Geschichte. Deshalb macht der parlamentarische Lobbyismus keinen Sinn mehr; die Einflussnahme fließt nun direkt. Es werden keine Personen mehr als Volksvertreter gewählt, stattdessen kann das Volk nach vorgegebenen Themen und Programmen mitentscheiden, welche Interessenvertreter - von Finanzkonsortien, Wirtschaftskonzernen, Hightech-Formationen, IT-Giganten, Religionsgemeinschaften oder Einzelunternehmen entsendet - sie bei der Umsetzung der Programme favorisiert. ...
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...zwingen zum Einsatz von weltweit vernetzten Quantenrechnern und damit zur Anwendung der personifizierten Chip-Technologie. Menschen ohne diese technische Ausstattung wird die politische Mitbestimmung und soziale Mitgestaltung erschwert, wie auch der Zugang zu allen anderen so genannten Annehmlichkeiten des Erdenlebens.
Die Würde des Menschen
... sehen sich die "Councils of Humanity" zu neuen globalen Konzepten genötigt. Sie verkünden pathetisch und überschwänglich ein "ehrenhaftes gesellschaftliches Verständnis zum Wohle der Menschheit".
Laut internationaler Verfassung ist die Würde des Menschen immer noch unantastbar, der Passus hat jedoch eine Erweiterung erfahren, wonach sich die Würde nunmehr an der "Entwicklung und dem Wohlergehen der Menschheit als Kollektiv" orientiert. Das Recht des Individuums wird zwar ununterbrochen gepredigt, der Maßstab ist jedoch das Kollektiv und das alles verbindende Element ist der Identitäts-Chip; er wird als zentrales Instrument zum Erreichen des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens gepriesen.
"… denn selbst der Satan kann sich in seiner Gestalt in einen Engel des Lichts verwandeln. Es ist also daran nichts Sonderliches, wenn auch seine Diener ein Kostüm der Gerechtigkeit tragen werden …"
Völkerwanderung und Religion
Obgleich auf fast identischen Grundmanifesten fußend, ist die westliche Welt, insbesondere die europäische, in zwei große Religionsgemeinschaften gespalten: Christen und Moslems. Welche der beiden Richtungen sich behaupten und zur beherrschenden Weltreligion aufsteigen wird, erahnen nur wenige.
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... werden Gesetze geschaffen, die allen Menschen eine "ausreichende Identidität" mittels ID-Chip vorschreiben. Nicht alle aber sind bereit zu einer Registrierung und Anpassung, so wird die vielzitierte Willkommenskultur im Westen ab absurdum geführt. Das Bild einer auf leisen Sohlen daherkommenden Gefahr, mit undurchschaubarem Antlitz getarnt, wird verdrängt.
Bargeld adé
Losgetreten wurde die Diskussion um das Jahr 2000. Kriminalität, Geldwäsche, Terrorismus, Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung ... das waren präsentable Themen, die endlich den bargeldlosen Zahlungsverkehr forderten. Ein zusätzliches Argument lieferte der sonst sehr pragmatisch eingestellte Handel selber, indem er das Bargeldhandling nun als eine kostenintensive Belastung reklamierte.
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Großangelegte Kampagnen hämmern den Menschen ein, dass Geldscheine und Münzen nicht nur altmodisch, sondern auch unpraktisch und sogar schmutzig und gefährlich seien. Vertraglich gebundene Mediziner bestätigen und belegen, dass mit den "Blüten" auch Krankheitserreger übertragen würden.
Hinter den Pseudoargumenten für ein Bargeldverbot lässt sich das Bestreben nach uneingeschränktem Ausspähen gut verstecken. Unangetastet bleibt auch die Tatsache, dass die Finanzindustrie und damit die Globalplayer Billiardenumsätze wittern, denn sie verdienen an jeder virtuellen Transaktion.
Eine Weltwährung
Die vier Weltmächte einigten sich auf die Einführung von nur einer Währung, die ausschließlich in virtueller Form besteht. Physische Zahlungsmittel sind vom Tisch. Das virtuelle Geld bekam den Namen "Viron". Ein Viron entspricht heute etwa dem Wert eines US-Dollars zum Zeitpunkt der Weltwährungsreform im Jahr 2033.
Tauschbörsen gewinnen viel Zuspruch und sprießen allerorts aus dem Boden. Nur sie bieten noch eine kleine Chance, den in allen Phasen total registrierten, kontrollierten und verchipten Handel teilweise zu umgehen. Doch auch die Tauschwege sind selbstverständlich gesetzlich geregelt und die Menschen gehen immer ein Risiko ein, wenn Güter und Dienstleistungen eine bestimmte Größenordnung erreichen.
Eine Sprache für alle
Alle Menschen sind seit 2045 verpflichtet, neben ihrer angestammten Sprache, das "Unics", ein Mix aus chinesisch, russisch, spanisch und englisch, zu erlernen und im öffentlichen Leben sowie bei allen geschäftlichen Aktionen anzuwenden. Durch die Einführung von "Unics" soll das "babylonische Zeitalter" der tausend Sprachen verschwinden, aber in erster Linie versprechen sich die Globalplayer einen gigantischen Produktions-, Dienstleistungs- und Absatzmarkt. Alle Bereiche, in denen die Sprache als verbindendes Element auftaucht, erfahren eine Umgestaltung. Jegliche Korrespondenz, Lehrmittel, Verträge, Verbraucherhinweise, Gebrauchsanleitungen, öffentliche Verkehrs- und Informationsflächen müssen neu formuliert und produziert werden. Eine unerschöpflich sprudelnde Geldquelle ist aufgetan. Nur im privaten Umgang ohne Vertragsverpflichtung ist die Pflege der National- und Muttersprache weiterhin erlaubt.
Telemedizin
Die Gesundheitsindustrie hat sich zu einer der einträglichsten Wirtschaftszweige gemausert. Medizinische Maßnahmen erfordern generell eine ausreichende Identität. Sofern sie nicht vorhanden ist, müssen Patienten vor einer Behandlung der Chip-Implantation zustimmen; wird die Zustimmung abgelehnt, trägt der Patient das volle Risiko des Eingriffs. Versicherungskonzerne sehen zudem bei einer Chip-Verweigerung Gründe für ein Haftungsrücktrittsrecht. "Friss oder stirb" ist die Losung.
Klagen von Interessenverbänden und Bürgern gegen den Zwang zum Mikro-Chip hatten und haben wenig Aussicht auf Erfolg, denn die Gerichtshöfe für Menschenrechte, die im Hintergrund von den Kommissionen der "Councils" gezügelt werden, verdeutlichen mit ihren Urteilen immer wieder, dass die physische Einbringung eines ID-Chips weder als Körperverletzung, noch als Einschränkung der persönlichen Freiheit oder als Verletzung der Menschenrechte zu sehen ist. Grundlage dieser Rechtsprechung ist die neue Verfassung, die die Entwicklung und das Wohlergehen der Menschheit "am Kollektiv" bemisst und sie somit über den Anspruch des Individuums stellt.
Scharen von bei den Pharma- und Versicherungskonzernen in Lohn und Brot stehenden Juristen lassen sich listige Reglementierungen einfallen. So steht die bei einer Operation angewandte Technik künftig unter Patentschutz, wobei der Patient zwar das Eigentumsrecht an seiner ureigenen Anatomie, an den - noch eigenen - Organen oder Gliedmaßen behält, hingegen bei einer so bezeichneten Reparation, unter der nun alle medizinischen Eingriffe fallen, nur eine zeitlich begrenzte Lizenz beanspruchen kann.
Wohl räumen die Gesetze eine Art Mithilfe des Patienten bei seiner Genesung ein, den Hauptanteil an dem Wiederherstellen der Gesundheit wird jedoch der Medizintechnik zugeschrieben. Die ausführenden Mediziner, Chirurgen und Klinikbedienstete dürfen nur unter Lizenzvergaben der privatwirtschaftlich geführten Kliniken praktizieren und besitzen keinen Einfluss auf die Auslegung der Gesetze.
Chip-Trägern gewähren die Patent- und Lizenzinhaber ein erweitertes Recht an den erfolgreich behandelten Organen und Körperteilen, die sich auf die Nutzung bis zum klinischen Tod bezieht.
Wer seine Organe und andere Körperteile bereits zu Lebzeiten freiwillig für eine Spende im Falle des Ablebens zur Verfügung stellt, genießt in der Regel eine bevorzugte medizinische Behandlung, da sie dem Erhalt der Funktionalität dient und somit den gewinnträchtigen Organhandel anschiebt.
Noch mehr Anreize bieten Versicherungen in Kooperation mit Medizingesellschaften durch spezielle Verträge, nach denen die Versicherten die Rechte an ihren derzeit im Körper befindlichen Organen und funktionierenden Gliedmaßen gegen eine monatliche Rente vorzeitig verkaufen können; eine Art Vorschuss auf die spätere Inbesitznahme durch den Rechteinhaber. Unzählige Menschen lassen sich dazu verleiten, diese "menschenfreundliche" Angebote ohne Argwohn anzunehmen, da sie ihnen eine kontinuierliche finanzielle Zuwendung gewährleisten.
Wie etliche andere Branchen hat auch dieser Bereich einen neuen Berufszweig hervorgebracht: den des kommerziell ausgerichteten Organ-Maklers. Und wie in anderen Wirtschaftszweigen auch, ist die Ausübung der Tätigkeit von bestimmten Bedingungen und einer Zertifizierung abhängig, deren Ausgestaltung wiederum Medizin und Versicherung stark beeinflussen, wenn nicht gar diktieren.
Verweigerern der subkutanen Chip-Injektion werden vor einem medizinischen Eingriff zur jederzeitigen Organspende verpflichtet. Begründet wird diese Forderung mit dem Lizenz-Anspruch an der Medizin-Technik, der allein die wiederhergestellte Funktionalität zuzusprechen ist; die „Reparation“ würde so die Eigentumsverhältnisse zugunsten der Lizenzgeber verändern. Der erfolgreich behandelte Patient verliert somit sein Recht am Organ und ist mithin nur Nutznießer einer Lizenz – bis zum Zeitpunkt der Organspende.
Bei einem Austausch von komplexen Organen, wie zum Beispiel bei einem Herzen oder einer Niere, verbleibt das Eigentumsrecht ohnehin bei den Lizenzinhabern, die gleichzusetzen sind mit den Verkäufern und Händlern, also bei den global agierenden Konzernen. Updates und Laufzeit in Bezug auf die Nutzung der Organe müssen in vertraglich festgelegten Abständen vom Patienten erneuert und honoriert werden.
Bei medizinischen Reparationen, die von den Versicherungskonzernen bezahlt werden, beanspruchen diese außerdem einen Eigentumsanteil, weil sie bereits eine generelle Gebühr an die Lizenzinhaber entrichtet haben. Letztlich ist dieser Umstand aber unerheblich, da die verschiedenen Gesellschaften und Firmen der Medizinindustrie im Endeffekt auf eine Leitkuh in der Matrix hinsteuern.
Des Volkes Freuden
Linientreue BürgerInnen und Unternehmen dürfen sich an Erleichterungen und Annehmlichkeiten ihres Alltagslebens erfreuen. So sind sie zum Beispiel von Steuerklärungen befreit, denn schließlich werden alle privaten und gewerblichen Bewegungen, jeder Einkauf, jedes Geschäft, praktisch jede Aktivität in allen Lebensbereichen automatisch aufgezeichnet. Der Wegfall der Steuererklärung wird als Steigerung der Lebensfreude und als Präventionsmaßnahme in der Korruptionsbekämpfung publiziert.
Glitzernd aufgepeppte Unterhaltungsshows auf den Kommunikations-Kanälen glorifizieren vorbildliches Staatsbürgertum. Der "Bürger-Oscar" - eine begehrte Volkstrophäe - wird Bürgerinnen und Bürger verliehen, bei denen über ein Jahr hinweg keine Verstöße gegen die Gesetze registriert worden sind. Natürlich sind die "Ausgezeichneten" komplett verchipt.
Satisfact-Sex
Zufriedenheit ist das Thema der Zeit. Und der Trend gebärt in der westlichen Sphäre neben vielen anderen "friedliebenden" Strömungen eine stetig größer werdende Genderbewegung, deren Ziel es ist, die endgültige Sozialisierung von gleichgeschlechtlichen Individuen zu erreichen.
Parallel mit der Loslösung von Geschlechterzugehörigkeit und Geschlechtsidentität wächst die Unterwanderung der vermeintlichen Männerdomäne.
Besonders ein Begriff durchtränkt den Forderungskatalog der Ultra-Feministinnen: "SFS", der SatisFactSex. Er entspringt dem aggressiveren Zweig der Frauenbewegung und fordert das Recht des weiblichen Geschlechts auf sexuelle Befriedigung - entweder durch den männlichen Part oder auf anderem Wege. Mit Hilfe des Subcutan-Chip soll die Einhaltung der Vorgaben kontrolliert werden. Hetero-sexuelle Männer ohne diesen Überwachungs-Chip werden als frauenfeindliche Wesen angeprangert.
Eine ebenso bedrohliche Gruppierung legt die Forderungen der Feministinnen nach ihren eigenen Regeln aus: es sind die Hardcore-Vertreter der "Verhüllungs-Kultur", die nun auch durch die westliche Welt ihr (nirgendwo festgeschriebenes) Recht bestätigt sehen, jederzeit die "Befriedigung der Frau" vornehmen zu dürfen - auch gegen ihren Willen.
Künstliche Intelligenz
Die Künstliche Intelligenz ist massiv auf dem Vormarsch. Androiden, Humanoiden, Gynoiden und Cyborgs stellen bereits zahlenmäßig ein Zehntel der Weltbevölkerung. Sie sind in den Alltag der natürlichen Menschen integriert und gelten nicht mehr als seelenlose Maschinen, sondern genießen inzwischen den Status von Halbwesen mit individuellen Rechten.
Ziel der 'Councils of Humanity' ist, jedem Menschen mindestens eines der KI-Wesen zur Seite zu stellen … im Haushalt, im Büro, im Gesundheitswesen, in der Touristik, in der Kranken- und Altenpflege, in der sozialen Betreuung von Kindern, von Alleinstehenden und von straffällig gewordenen BürgerInnen.
Konsequenterweise bieten sich auch auf dem Vergnügungssektor Gynoiden und Androiden als Freudenpartner an. Der Begriff "Prostitution" findet hier keinen Widerhall mehr, da die Klon-Industrie ihre Patent- und Gebrauchsrechte auch auf diesem zwielichtigen Marktsegment durchsetzte und ein sauberes Image wünschte. Halbwesen sind allgegenwärtig, gesellschaftlich akzeptiert und konsolidiert.
Identitäts-Chip
Immerhin ist für die Implementierung eines ID-Chips noch eine Übergangszeit bis 2060 vorgesehen. Bürgerinnen und Bürger ohne Subkutan-Chip verfügen jedoch nach den Statuten über keine ausreichende Identität und werden grundsätzlich des Terrors und des Unterwanderns sowie des Widerstandes gegen das Allgemeinwohl verdächtigt. Was allerdings "ausreichende Identität" bedeutet, bestimmen die 'Councils of Humanity'.
Wo Zwang ausgeübt wird, da entsteht Druck, der sich ein Ventil sucht. Der Zwang zur totalen Offenlegung der Identität per ID-Chip führt zwangsläufig zu illegalen Auswüchsen, zu "Nebenjobs" wie Datendiebstahl und Datenverkauf und somit zu äußerst gefährlichen, kriminellen Handlungen. Bei Überfällen auf Subkutanchipträger werden den unbescholtenen Bürgern die Chips aus der Haut geschnitten oder sie werden grobschlächtig verstümmelt. Personal-Chips ziehen ihre Energie aus der Körperwärme und aus der Blutbahn, sie müssen daher bei einem gelungenen Überfall auf das Wärmeniveau gehalten und erst später neu getrimmt werden, indem sie die Blutwerte des neuen Trägers übernehmen. Dies ist auch im Jahre 2050 nur möglich - ähnlich den Organtransplantationen - wenn die Blutgruppe übereinstimmt. Die Blutwerte allein sind nicht relevant, sie ändern sich auch bei allen anderen Menschen, sind also keine verlässlichen Faktoren.
Untergrundaktive Gruppierungen sind technisch und organisatorisch bestens aufgestellt, so gut wie die Organisationen der Councils. Die Kriminalität ist der so genannten Law and Order-Liga, die im Grunde kein Deut besser ist, oft einen Schritt voraus.
Fingerscans sind noch up to date. Zwar analysieren Scanner den Sauerstoffgehalt des Blutes und die Blutwerte, sie erkennen, ob Finger künstlich hergestellt oder ob eine abgetrennte Fingerkuppe, zum Beispiel aufgrund eines Raubes oder durch Tod bereits abgestorben ist, doch kriminelle Köpfe eilen oft einen Schritt voraus und hantieren mit Geräten, die Blutwerte simulieren können.
Ein gravierender Nachteil von Fingerscans ist die körperliche und örtlich übereinstimmende Anwesenheit von Fingerträger und Scanner. Deshalb soll das umständliche System durch den komfortableren Chip ersetzt werden. Der große Vorteil des ID-Chips liegt in seiner Korrespondenz mit fernen ortsunabhängigen Impulsgebern oder übergeordneten Satelliten.
Kontrolle und Manipulation sind die Ziele. Das Konsumverhalten und die Konsumsteuerung, das Medizin-Business, die Pharmaindustrie, die Produktionsabläufe, die Logistik, die Energie- und Rohstoffgewinnung sind Einsatzfelder der Überwachungs- und Registrier-Technologie … nichts soll im Verborgenen bleiben, bis in die Privat- und Intimssphäre dringen die Datenspürhunde.
Während die Globalplayer die Sicherung ihrer Billionengeschäfte mit List und Tücke verfolgen, wird die Chip-Technologie in der Öffentlichkeit als die größte menschenfreundliche Errungenschaft aller Zeiten propagiert. Der hochgelobte Chip soll den Segen engelsgleich bringen.
Doch dieser Engel hat den kalten Blick.
Wir schreiben das Jahr 2050.
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